Die EMS-Gruppe, die weltweit in den Geschäftsbereichen Hochleistungspolymere und Spezialchemikalien tätig ist und deren Gesellschaften in der EMS-CHEMIE HOLDING AG zusammengefasst sind, erzielte 2022 einen Nettoumsatz von CHF 2’442 Mio. (2’254) und ein Betriebsergebnis von CHF 611 Mio. (640). Der Nettogewinn belief sich auf CHF 535 Mio. (553).
Die weltweite Erholung der Konjunktur nach COVID-19 wurde im 2. Quartal 2022 jäh gebremst. Insbesondere in Europa löste der Ukraine-Konflikt grosse Unsicherheit und massive Energiepreisanstiege aus. Die Rohstoffe verteuerten sich ausserordentlich stark. Bereits vorhandene inflationäre Tendenzen nahmen zu und zwangen die Notenbanken zu Zinserhöhungen. In der Folge verringerten sich die globale Kaufkraft und die wirtschaftliche Entwicklung. In China drückten rigorose Lockdown-Massnahmen und die Immobilienkrise auf die Konsumstimmung und beeinträchtigten die wirtschaftlichen Aktivitäten. Eine flächendeckende Ansteckungswelle mit COVID-19 im Dezember, die sich bis zu den chinesischen Feiertagen im Januar 2023 erstreckte, führte zu einem umfassenden Konsum- und Produktionsausfall.
EMS stellte sich bereits Anfang 2022 auf eine instabile Wirtschaftsentwicklung ein. Die bewährte Strategie der Spezialitäten wurde verfolgt und die geplanten Entwicklungs- und Ausbauprojekte für Neugeschäfte erst recht vorangetrieben. So gelang es, zahlreiche Neugeschäfte mit profitablen Spezialitäten erfolgreich zu realisieren und in allen Regionen ein erfreuliches Umsatzwachstum zu erzielen. Neue energie- und kostenreduzierende Produkte und Lösungen wurden mit den Kunden realisiert, sich bietende Chancen in den Märkten unverzüglich wahrgenommen.
Das im letzten Jahr angekündigte Investitionsprogramm zur Steigerung von Kapazität und Energieeffizienz am Hauptstandort in Domat/Ems von über CHF 300 Mio. befindet sich plangemäss in der Umsetzung. Weitere Produktionsstandorte wurden ebenfalls ausgebaut. Bezüglich Energieversorgung richtete sich EMS frühzeitig ein, um die Lieferfähigkeit jederzeit und weltweit zu gewährleisten. Die steigende Teuerung, insbesondere die massiven Rohstoffpreissteigerungen, machten entsprechende Verkaufspreiserhöhungen bei den Kunden unumgänglich.
Der konsolidierte Nettoumsatz erhöhte sich auf CHF 2’442 Mio. (2’254) und lag damit 8.3% über Vorjahr. Schwächere Fremdwährungen schmälerten den Umsatz in Schweizer Franken. Währungsbereinigt erhöhte sich der Umsatz um 12.6%. Der Umsatz erreichte einen neuen Rekordwert.
Das Betriebsergebnis (EBIT) betrug CHF 611 Mio. (640) und lag konjunktur- und währungsbedingt 4.6% unter demjenigen des Rekordjahres 2021. Der betriebliche Cash Flow (EBITDA) belief sich auf CHF 661 Mio. (696). Während die Kundenbestellungen 2021 einen grossen Nachholbedarf aufwiesen und in der ganzen Lieferkette die Läger stark aufgebaut wurden, folgten die Kunden 2022 der zunehmend schwächeren Konjunktur, reduzierten die Läger zur Liquiditätsgewinnung und verhängten ausgedehnte Betriebsferien.
Der Nettogewinn erreichte CHF 535 Mio. (553) und entspricht dem zweitbesten Resultat in der langjährigen Firmengeschichte. Der Gewinn pro Aktie belief sich auf CHF 22.75 (23.53).
Für das Geschäftsjahr 2022 beabsichtigt der Verwaltungsrat, der ordentlichen Generalversammlung die Ausschüttung einer ordentlichen Dividende von CHF 15.75 (16.50) pro Aktie und zusätzlich eine ausserordentliche Dividende von CHF 4.25 (4.50) pro Aktie zu beantragen. Insgesamt sollen so CHF 20.00 (21.00) pro Aktie zur Ausschüttung gelangen.
Urs Janssen, seit 2019 Unternehmensbereichsleiter EMS-SERVICES und Werkplatzleiter Domat/Ems, wird per 1. März 2023 in die Geschäftsleitung der EMS-Gruppe übertreten. Seine bisherige Verantwortung übernimmt Didier Grichting, welcher am 1. März 2023 in die EMS-Gruppe eintreten wird. Oliver Flühler, Mitglied der Geschäftsleitung und CFO seit 16. Mai 2022, wird sich per Ende März 2023 ausserhalb der EMS-Gruppe neu orientieren. Peter Germann, Mitglied der Geschäftsleitung und bis 2017 CFO der EMS-Gruppe, wird die Verantwortung als CFO ad interim übernehmen.
Für das Geschäftsjahr 2023 geht EMS von einer gedämpften Konjunktur aus. Insbesondere das erste Halbjahr dürfte aufgrund der COVID-19-Situation in China und der gedrückten Konsumstimmung in Europa noch sehr verhalten ausfallen. Geopolitische Konflikte, offene Energiefragen und weitere Zinserhöhungen zur Bekämpfung der Inflation dämpfen die wirtschaftliche Entwicklung.
EMS verfolgt die erfolgreiche Strategie des Ausbaus der Spezialitäten im Hauptbereich der Hochleistungspolymere weiter. Die bewährte Innovationsstrategie mit der kontinuierlichen Erschliessung von Neugeschäften wird fortgeführt. Die ausgezeichnete Marktposition erlaubt es zudem, aktuelle Chancen am Markt rasch und flexibel wahrzunehmen.
Für 2023 erwartet EMS einen Nettoumsatz und ein Betriebsergebnis (EBIT) ganz leicht über Vorjahr.